(mit
freundlicher Genehmigung vom Landesverband Bayerischer Kleingärtner
e.V.)
Generell sollten im Garten überflüssige Belagsflächen vermieden
werden. Bestimmte Bereiche jedoch müssen natürlich aus funktionalen Gründen befestigt werden. Dazu
zählen im engeren Sinne Sitzplätze und Wege. Alle weiteren Belagsflächen stehen allerdings zur
Disposition.
Vor allem im Bereich der Beeterschließungen kann der Anteil der befestigten
Flächen stark reduziert werden. Rasenwege, Rindenhäckselwege, Schotterwege oder einfache
Holzpaneelen genügen hier. Auch sind die (notwendigen) Wege oft zu breit angelegt. Als Obergrenze
für einen Erschließungsweg im Parzellenbereich ist 1,20 Meter anzusetzen, 0.40 Meter Breite bilden
die Untergrenze für eine unproblematische Benutzung.
Umweltgerechte
Materialien
Vermieden werden sollten:
Betonbeläge
Asphaltbeläge
Engfugig verlegte und großmaßstäbliche Beton- und
Natursteinplatten
Schmuckplatten aus Beton mit auffälliger Färbung oder
Oberflächenstruktur
Stattdessen eignen sich:
Grossfugig verlegte und kleinmaßstäbliche Beton- und
Natursteinplatten
Beläge aus gebrauchtem oder "Abfall"-Material, z. B. alte
Klinkersteine
Holzhäcksel- oder Rindenmulchwege
Kies-, Splitt- oder Sandbeläge
Sägemehlbeläge
Trittsteine im Rasen
Rasenwege
Holzpflaster- oder Holzschwellenwege
Dabei sind regionaltypische Belagsarten und vor Ort erhältliche
Materialien immer zu bevorzugen. Sie sind nicht nur billiger, sondern passen sich auch dem
Siedlungs- und Landschaftsbild besser an und sind Ausdruck der geologischen Eigenart einer
Region.
Ausführliche Beschreibungen und praktische Anleitungen zu diesen
Belagsarten sind in den Broschüren "Naturnahe Kleingärten" vom Bayerischen
Staatsministerium für Umweltfragen und "Tipps und Anregungen zur Gestaltung und Pflege
eines Kleingartens" vom Landesverband Bayerischer Kleingärtner zu finden. Beide Broschüren
greifen weitgehend auf die "Arbeitsblätter für naturnahe Kleingärten" zurück, die im
Zusammenhang mit der gleichnamigen Studie des Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur der TU
München aus dem Jahr 1990 von Latz und Bartholmai erstellt wurden.
Wasserdurchlässige
Beläge
Die oben angeführten und empfohlenen Beläge sind fast ausnahmslos wasserdurchlässige
Beläge. Solchen Belägen werden folgende positiven Eigenschaften zugeschrieben:
Langsames Versickern des Oberflächenwassers und Förderung der
Grundwasserneubildung
Geringere Oberflächenverdunstung, Erwärmung und
Staubentwicklung
Keine Wassermangelschäden für Bäume
Lebensraum für "Spezialisten" unter den Pflanzen und Tieren in
Fugen sowie Ritzen
Beobachtungs- und Betätigungsfeld für Kinder
Beteiligung des Tast- und Bewegungssinns beim
Gehen
Beläge mit
Fugen
Beläge sollten, wenn es von der Funktion her möglich ist, mit breiten Fugen oder sogar nur
als Trittsteine im Rasen angelegt werden. Grund ist wie bereits oben erwähnt der ästhetische
Reiz, die optisch ansprechende Kombination des Steinmaterials mit dem Grün der Vegetation. Es
gibt kaum eine bauliche Maßnahme im Garten, die die Naturverbundenheit des Gartenbesitzers
sinnfälliger ausdrückt.
Vermeiden von
Einfassungen
Einfassungen werden im Wege- und Straßenbau hauptsächlich dann eingesetzt, wenn mit hohen
Punkt-Belastungen durch Schwerlast-Fahrzeuge und daraus resultierenden Scherkräften zu
rechnen ist.
Diese Gefahr besteht im Bereich der privaten Nutzgärten oder
Kleingärten nicht. Die Belagsflächen dienen hier nur für die fußläufige Erschließung.
Dementsprechend kann auf Einfassungen vollständig verzichtet werden. Einzige Ausnahme: In
einem hängigen Gelände kann es notwendig sein, den Belag gegen ein "Wegschwimmen" nach
unten zu sichern.
Der Übergang zwischen Weg und begrenzender Fläche soll fließend sein.
Wegränder mit spontan aufkommenden Wildkräutern und Gräsern sind Unterschlupf für
zahlreiche Tierarten. Kräuter und Gräser sollen auch in den Weg hineinwachsen dürfen und
verschwinden bei häufigem Betreten von selbst.
Wer aus gestalterischen Gründen auf eine Einfassungsreihe nicht
verzichten will, der sollte folgendes beachten:
Immer mit der Oberfläche bündige Einfassungen setzen
Nur Einreiher verwenden
Keine Betonkantensteine oder Betonbordsteine benutzen
Besser sind Ziegel, Kleinsteinpflaster, hochgestellte Klinker-
oder Betonpflastersteine
Für bestimmte Beläge (z. B. Holzhäcksel- oder Rindenwege) eignen
sich auch Kanthölzer
Einfache Aufbauten
Für den Erschließungsbereich des Gartens (Zuwegung und Terrasse) genügen eine 15 bis 20
Zentimeter starke Kies- oder Schotterschicht der Körnung 0/32 oder 0/45 in Kombination mit
einem 3 bis 5 Zentimeter starken Sand- oder Splittbett der Körnung 0/2 bis 0/5 als Unterbau
für den Belag. Bei ungünstigem, sehr dichtem, lehmig-tonigen Boden kann auch eine stärkere
Tragschicht erforderlich werden.
In allen anderen Bereichen, also z. B. bei den Zwischenwegen der
Beete oder auch im Umgriff des Kompostplatzes oder des Wasserbeckens reicht es, wenn man
den Oberboden abträgt und auf den geebneten Rohboden direkt das Sand- oder Splittbett
aufträgt. Vermieden werden sollten Betonunterbauten oder bituminöse Tragschichten. Sie sind
teuer und versiegeln den Untergrund vollständig.