(mit freundlicher Genehmigung
vom Landesverband Bayerischer Kleingärtner e.V.)
Trockenbiotope gehören wie die Feuchtbiotope zu den besonders
schützenswerten Biotopen. Die Trockenbiotope sind aufgrund der Siedlungs- und Bautätigkeit des
Menschen nach wie vor auf dem Rückzug. Viele Tier- und Pflanzenarten der trockenen Standorte finden
sich inzwischen auf den "Roten Listen" der ausgestorbenen oder vom Aussterben bedrohten Arten.
Trockenbiotope eignen sich für den Privat- und Kleingartenbereich besonders gut: sie sind mit einem
relativ geringen Flächenbedarf herzustellen und brauchen weniger Pflege als
Wasserflächen.
Eine Trockenmauer hat nicht nur einen hohen ökologischen und ästhetischen
Wert, sie kann (und soll) auch ganz konkrete, praktische Funktionen im Garten ausüben: Wer ein
hängiges Grundstück besitzt und Stützwände zur Herstellung ebener, für die Bewirtschaftung gut
nutzbarer Flächen errichten muss, sollte anstelle von Betonmauern oder von Schichtmauerwerken mit
Mörtelfugen eine Trockenmauer wählen.
Grundregeln
Folgende Grundregeln sollten beim Bau eines Trockenbiotops eingehalten werden:
Eine Ausrichtung nach Süden oder Südwesten ist am besten, um den
an diesen Standort angepassten Pflanzen und Tieren die benötigten warmen und trockenen
Standorte anzubieten.
Als Baumaterial eignen sich am besten Sediment- oder
Schichtgesteine wie Kalk (Solnhofer Schiefer!) oder Sandstein. Aber auch Hartgesteine wie
Granit oder Basalt lassen sich bei entsprechender (allerdings sehr aufwendiger)
Bearbeitung verwenden. Künstlich hergestelltes Steinmaterial wie Ziegel oder
Betonformsteine ist aufgrund der gleichmäßigen Steingrößen nur wenig geeignet. Hingegen
ergeben sich sehr schöne Mauerbilder, wenn man verschiedene Gesteinsarten, am besten als
gebrauchtes Material, miteinander kombiniert. Letztere Methode kann für den naturnahen
Garten im Sinne eines Material-Recyclings besonders empfohlen werden allerdings ist
hierfür schon ein gewisses Geschick und ein gutes Auge für Proportionen
notwendig.
Das Verhältnis von Mauerfuß zu Mauerhöhe sollte etwa 1:3 betragen.
Die Fußbreite sollte 30 Zentimeter nicht unterschreiten.
Die Steine werden ohne Mörtel mit einer leichten Neigung nach
innen bzw. hinten aufeinander gesetzt, wobei eine Nachbearbeitung des gelieferten
Materials vor Ort mit einem Hammer unerlässlich ist. Die Neigung der so genannte Anlauf
beträgt je nach Höhe der Mauer 1:6 bis 1:4. Die Steine werden immer lagerhaft, d. h. mit
der längeren Seite nach unten und niemals hochkant gesetzt. Ca. 1/3 der Steine, die so
genannten Binder, laufen als stabilisierende Element durch die gesamte Mauerbreite
hindurch.
Die Fugen werden möglichst eng gehalten und mit kleinen Steinen
ausgezwickelt. Sie dürfen in senkrechter Richtung nicht durchlaufen. Alle Hohlräume und
Fugen, auch die der Rückwand der Mauer, werden während des Aufbaus sorgfältig mit
lehmig-sandiger Erde ohne großen Humusanteil gefüllt. Wenn möglich, sollte man beim
Aufbau wenigstens die langwurzeligen Arten wie Alyssum oder Gypsophila gleich mit
einsetzen. Um das Ausschwemmen der Erde zu verhindern, sollten "Taschen" ausgebildet
werden, d. h. der untenliegende Stein wird mit starker Neigung nach innen (1:3 bis 1:1)
gesetzt.
Ein Fundament ist für Mauern ab einer Höhe von ca. 40 bis 50
Zentimetern notwendig. Es wird bei stabilem Baugrund aus einem Splitt-Schottergemisch
0/45 oder 0/32, bei instabilem Untergrund aus Beton B15 hergestellt. Das Mauerwerk sollte
dabei mindestens 10 bis 20 Zentimeter in den Boden eingebunden sein.
Eine Hinterfütterung der Mauer mit einer wasserdurchlässigen
Dränschicht (z. B. Splitt-Schotter 8/32), evtl. auch mit zusätzlichen Schichten wie einem
Geotextil zwischen anschließendem Gelände und Dränkörper sind zu empfehlen. Sie sichern
eine lange Lebenszeit und eine optimale Funktionsfähigkeit der Trockenmauer.
Neben der praktischen Funktion der Geländeabstützung erfüllt eine
Trockenmauer auch einige wichtige ökologische Funktionen. Da sie viele Gemeinsamkeiten mit
natürlichen Felsstandorten aufweist, bietet sie an der sonnenbeschienen Südseite
zahlreichen wärme- und trockenheitsliebenden Pflanzen und Tieren Lebensraum, z. B. diversen
Insektenarten (Grabwespen, Wildbienen), Reptilien, Amphibien, Spinnen, Vögeln, Kräutern wie
Basilikum, Oregano, Anis und Lavendel, aber auch vielen Gräsern, Wildstauden und
Steingartenpflanzen.
Trockenmauerwall
Eine Trockenmauer kann alternativ als freistehende Trockenmauer, oder in der technisch
einfacheren Form als Trockenmauerwall gebaut werden. Eine solche Mauer oder ein solcher
Wall sind auch auf einer völlig ebenen Parzelle möglich, allerdings sind sie optisch sehr
viel schwieriger in das Gartenbild zu integrieren als eine Trockenmauer, die für die
Abstützung des Geländes benötigt wird.
So ist genau abzuwägen, ob aus rein ökologischen Gründen ein so
prägnantes Element wie eine freistehende Trockenmauer oder ein Trockenmauerwall angelegt
wird. Wenn man sich dafür entscheidet, sollte man dies auf jeden Fall in einem funktionalen
oder gestalterischen Kontext tun, z. B.
als Umfassung der Terrasse,
als Kräuterbeet oder Kräuterspirale (siehe Fachartikel "Kräuter")
in der Nähe der Gemüse-Anbauflächen.
Bezüglich der Herstellung einer freistehenden Trockenmauer gelten im
Großen und Ganzen die Regeln für eine Trockenmauer als Stützmauer. Ein Trockenmauerwall
wird hingegen nach etwas anderen Grundsätzen aufgebaut: Ein ausgeprägtes Fundament ist
nicht notwendig, da der Wall keine statische Funktion übernimmt. Es genügt, wenn man den
Oberboden abträgt und ein einigermaßen ebenes, grob verdichtetes Planum herstellt. Der Wall
hat eine Seitenneigung von 0,5:1 bis 1:1 eine ausreichende Breite von wenigstens 1 Meter,
besser 1,50 bis 2 Meter ist deshalb notwendig. Die Seiten werden aus plattigem
Steinmaterial wie oben beschrieben geschichtet. Der Kern besteht aus Bauschutt oder
Schotter, evtl. kann auch ein geringer Prozentsatz Oberboden miteingearbeitet werden. Eine
gute Dränwirkung ist wichtig. Das Material wird lagenweise eingebaut und leicht
verdichtet.