Tomaten sind eine beliebte Kultur im Haus- und Kleingarten. Doch
nicht immer erfüllen sie unsere Erwartungen. Krankheiten, Schädlinge und falscher Standort machen
ihnen oft zu schaffen. Ihre Umweltansprüche sind hoch. Der wärmste und sonnigste Platz im Garten
ist gerade gut genug für sie, doch brauchen sie auch ausreichend Wasser und Nährstoffe. Um
Pilzkrankheiten vorzubeugen dürfen die Blätter beim Gießen nicht nass werden. Die Tomatenpflanzen
werden an Stäben oder Schnüren eintriebig aufgeleitet. Alle Seitentriebe müssen deshalb rechtzeitig
entfernt werden.
Auf den älteren Blättern erscheinen graugrüne Flecken, die sich
grau bis schwarz verfärben und ineinanderfließen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der
Blattunterseite ein grauweißer Pilzrasen. Der Befall breitet sich rasch aus und führt zum Absterben
ganzer Blätter. Auch die Stängel werden befallen. Besonders empfindlich für eine Infektion sind die
Früchte, sie zeigen in der Regel zuerst Symptome. Es entstehen braune, etwas eingesunkene harte
Flecken, die tief in das Fruchtfleisch gehen. Die Früchte sind nicht genießbar.
Biologie: Der Pilz überwintert hauptsächlich auf befallenen
Kartoffelknollen. Von infizierten Kartoffelpflanzen gelangen die Pilzsporen mit dem Wind auf die
Tomaten. Um sich entwickeln zu können benötigt der Erreger hohe Luftfeuchtigkeit, nasses Laub und
eine Temperatur von 18 - 20 °C. Die Krankheit ist daher besonders bei feucht warmen Wetter und
bei starker Taubildung zu erwarten.
Vorbeugung und Bekämpfung: Frühkartoffeln und Tomaten sollten nicht in
unmittelbarer Nähe angebaut werden. Besonders wichtig ist es, dass die Blätter und Stängel
trocken gehalten werden. Deshalb nicht über das Laub gießen. Gut bewährt haben sich Blumentöpfe
mit 12 - 14 cm Durchmesser, die zwischen die Pflanzen in den Boden eingesenkt werden und in die
das Gießwasser gefüllt wird (Nicht ebenerdig eingraben, da sonst Laufkäfer darin gefangen
werden). So bleiben sowohl die Pflanzen als auch die Bodenoberfläche trocken. Auch die Pflanzung
an eine südseitige Hauswand mit breitem Vordach ist günstig. Ein ausreichender Pflanzenabstand
von mindestens 50 cm sorgt dafür, dass die Blätter und Stängel rasch abtrocknen
können.
Didymella Frucht- und Stengelfäule
(Didymella lycopersici)
Schadbild: An älteren Pflanzen ist am Stängel kurz über der Erdoberfläche
das Rindengewebe eingesunken und schwarz verfärbt. Bei stärkerem Befall beginnen die Pflanzen zu
welken, die Blätter zu vergilben.
Didymella-Fruchtfäule
Biologie: Auf dem abgestorbenen Stängelgewebe bilden sich kleine, schwarze
Sporenbehälter (Pyknidien). Bei feuchtwarmer Witterung werden daraus zahlreiche Sporen
freigesetzt. Sie werden von Wind und Regen übertragen und infizieren neue Pflanzen. Der Pilz
dringt über Wunden (z.B. Scheuerstellen an Stäben und Schnüren) und über den Fruchtstielansatz in
die Tomatenpflanzen ein.
Vorbeugung und Bekämpfung: Keine Saatgutgewinnung aus befallenen Früchten.
Regelmäßigen Fruchtwechsel vornehmen. Pflanzstäbe gründlich reinigen, Schnüre
wechseln.
Dürrfleckenkrankheit (Alternaria
solani)
Schadbild: Auf den unteren Blättern entstehen rundliche, graubraune bis
braune Flecken, die oft von Blattadern begrenzt sein können. Sie besitzen meist eine ringförmige
Zonierung. Die Krankheit geht im Lauf der Zeit auch auf die oberen Blätter über. Stark befallene
Blätter sterben ab und rollen sich ein. Auf den Stängeln treten längliche Flecken auf. Die
Früchte beginnen meist im Kelchbereich zu faulen. Im Gegensatz zur Kraut- und Braunfäule
(Phytophthora infestans) sind die Früchte jedoch weichfaul.
Dürrfleckenkrankheit - Schadbild auf den
Blättern
Biologie: Die Pilzsporen können mit dem Wind verbreitet werden. Sie
infizieren Tomaten und Kartoffeln und einige andere Wirtspflanzen. Der Pilz kann im Boden und an
hölzernen Tomatenstäben überdauern.
Vorbeugung und Bekämpfung: Tomaten nicht in Nachbarschaft zu Kartoffeln
pflanzen, da die Krankheit von den Kartoffeln auf Tomaten übergehen kann. Die Pflanzen trocken
halten, ähnlich wie bei der Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule. Pflanzstäbe nach jeder
Kulturperiode säubern.
Schadbild: An den Stängeln, Blattstielen und Blättern entstehen
verschiedengroße, graugrüne Flecken, die sich im Lauf der Zeit mit einem mausgrauen Sporenrasen
bedecken. Oberhalb eines massiven Stängelbefalls kann die Pflanze absterben.
Schadbild Botrytis
Biologie: Der Botrytis-Pilz überdauert auf befallenem Pflanzenmaterial im
Boden. Die Infektion erfolgt durch Sporenzuflug. Um sich entwickeln zu können sind günstige
Umweltbedingungen entscheidend. Besonders gefährdet sind die Pflanzen und Früchte bei anhaltend
hoher Luftfeuchtigkeit und die Pflanzenoberfläche nicht ausreichend abtrocknen kann. Auch
nächtliche Taubildung fördert das Infektionsrisiko erheblich.
Vorbeugung und Bekämpfung: Besonders wichtig ist es, dass die Blätter und
Stängel trocken gehalten werden. Deshalb nicht über das Laub gießen. In Folien- und
Gewächshäusern die Luftfeuchtigkeit herabsetzen. Befallene Pflanzenteile entfernen.
Weiße Fliege
(Mottenschildlaus)
Schadbild: Hauptsächlich an Tomaten im Gewächshaus bildet sich auf den
Blättern und Früchten ein klebriger Belag. Auf diesem siedeln sich später oft Rußtaupilze an. Auf
den Blattunterseiten sitzen etwa 2 mm große, weißbepuderte Insekten, die sog. Weißen Fliegen. Bei
Erschütterungen der Pflanzen fliegen sie in Scharen auf.
Mit Weißer Fliege befallene Blattunterseite
Biologie: Die Weißen Fliegen sind zoologisch betrachtet keine Fliegen,
sondern gehören zu den Mottenschildläusen. Die erwachsenen Tiere besitzen zwei Paar Flügel. Ihr
Körper ist mit einem feinen Wachsstaub bedeckt.
Vorbeugung und Bekämpfung: Im Gewächshaus ist der Einsatz von
Schlupfwespen (Encarsia formosa) sinnvoll. Schlupf-wespen sind winzig klein (unter einem
Millimeter) und sind nicht mit den allseits bekannten Wespen zu verwechseln. Die Flügel sind
glasig durchsichtig und ragen in Ruhestellung über den Hinterleib hinaus.
Schlupfwespe
Wichtig ist es Schlupfwespen bereits beim aller ersten Auftreten
von Weißen Fliegen auszubringen, nur so können sie ausreichend dezimiert werden. Schlupfwespen
können über den Gartenfachhandel bezogen werden.
Schadbild: Die jüngsten Blätter sind deutlich kleiner, deformiert und
dunkelgrün. Die älteren Blätter haben chlorotische und nekrotische Flecken. Das Hauptschadbild
zeigt sich auf den Früchten. Erste Anzeichen sind wässrige Flecken an den Blütenansatzstellen.
Die Flecken vergrößern sich und verfärben sich braunschwarz. Sie sind meist leicht eingesunken
und verhärten.
Blütenendfäule, verursacht durch
Kalziummangel
Ursache: Hohe Salzkonzentrationen (Kalium, Magnesium, Natrium, Ammonium)
erschweren bei starken Schwankungen der Wasserversorgung die Aufnahme von Kalzium durch die
Wurzeln.
Vorbeugung und Bekämpfung: Im allgemeinen sind gartenbaulich genutzte
Böden ausreichend mit Kalzium versorgt. Bei Bedarf kann mit kohlensaurem Kalk aufgekalkt werden.
Wichtig ist eine ausgeglichene Wasser- und Nährstoffversorgung.
Schadbild: Die Früchte platzen ringförmig oder längsseits mehr oder
weniger stark auf. Die Risse können verkorkt sein.
geplatzte Früchte durch Wasserstress
Ursache: Fruchtrisse werden nicht durch Schaderreger, sondern durch eine
ungleichmäßige Wasserversorgung und zu starke Sonneneinstrahlung verursacht. Sie treten häufiger
nach plötzlichem Regen oder ausgiebiger Bewässerung nach längerer Trockenheit auf.
Vorbeugung und Bekämpfung: Ausgeglichene Wasserversorgung, ab beginnender
Fruchtreife Kalimagnesia-betont düngen.
Schadbild: An den unteren und mittleren Blättern der Tomatenpflanzen
hellen sich Blattbereiche zwischen den Blattadern auf und verfärben sich gelb. Die Hauptadern und
deren unmittelbare Umgebung bleiben dagegen grün. Im fortgeschrittenen Stadium können sich auch
Blattbereiche zwischen den Adern braun verfärben und vertrocknen.
Ursache: Magnesiummangel
Schadbild Magnesiummangel
Vorbeugung und Bekämpfung: Magnesiummangel tritt besonders auf leichten,
sandigen und sauren Böden auf, die über längere Zeit intensiv genutzt wurden. Zu hohe Kali- und
Stickstoffgaben können die Magnesiumaufnahme der Pflanzen vermindern und damit indirekt zu einem
Magnesiummangel führen. Auf sauren Böden ist, nach erfolgter Bodenuntersuchung, neben der Gabe
von magnesiumhaltigen Düngern wie z.B. Bittersalz, auch eine Erhöhung des pH-Wertes notwendig,
hierfür eignen sich z.B. dolomitische Kalke.
An einzelnen Früchten bilden sich nasenartige
Auswüchse.
Ursache: Die nasenartigen Fruchtmissbildungen werden nicht durch tierische
Schädlinge oder andere Schaderreger verursacht, sondern sind erblich bedingt.
Vorbeugung und Bekämpfung: Im Haus- und Kleingarten mindert die
Nasenbildung die Qualität der Früchte nicht. Da sie genetischen Ursprungs ist, ist eine
Bekämpfung nicht möglich.