Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans) wird im ökologischen
Kartoffelanbau bisher mit Kupferpräparaten bekämpft. Ziel einer Untersuchung der
Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (FAL) in der Schweiz war es zu untersuchen, ob
diese Kupferpräparate durch Pflanzenextrakte ersetzt werden können.
In Frage kommen dafür Extrakte aus chinesischen Heilkräutern mit antibiotischen und fungiziden
Eigenschaften. Ein so genannter Halbfreilandtest erlaubt die Untersuchung von Wirkungsdauer und
Wetterfestigkeit dieser Pflanzenextrakte im Freiland. Drei verschiedene Pflanzenextrakte, zwei
unterschiedlich konzentrierte Kupferfungizide und eine unbehandelte Kontrolle wurden untersucht.
Die Präparate wurden im Freiland auf Kartoffelpflanzen gesprüht. In bestimmten Zeitabschnitten
wurde Laub entnommen und im Labor mit Phytophtora infiziert und inkubiert (bebrütet).
Somit war der Infektionszeitpunkt bekannt und die verschiedenen Präparate vergleichbar. Die drei
Pflanzenextrakte zeigten nach 16 Stunden eine hohe Wirksamkeit (über 80 %), diese nahm aber nach
48 Stunden rapide ab. Die Abnahme des Wirkungsgrades nach kurzer Zeit ist auf negative
Witterungseinflüsse wie Regen und UV-Strahlung zurückzuführen, so die Wissenschaftler. Das neue
Halbfreiland-Testsystem soll nun helfen, die Regen- und UV-Stabilität der Präparate zu
verbessern, so dass diese eine echte Alternative zu Kupferpräparaten werden können. Außerdem soll
das Potenzial weiterer chinesischer aber auch einheimischer Heilpflanzen untersucht werden.